Was ist eine Krise, was ein Risiko?

Shitstorm10 | alpinonline

Krise

„Eine Krise ist eine schwerwiegende Störung der Geschäftstätigkeit, die eine starke öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt. Das öffentliche Interesse beeinträchtigt die Handlungsfähigkeit der Organisation.“

Knapp 2007 zit. nach Fiederer & Ternès, 2017, S. 11

Ursachen einer Krise

„Die Ursachen einer Krise können innerhalb, aber auch außerhalb eines Unternehmens liegen.“ (Fiederer & Ternès, 2017, S. 15)

Endogene Krisen bezeichnen Krisen, die innerhalb des Einflussgebietes eines Unternehmens liegen; bei exogenen Krisen kommt die Störung von außen.

Arten von Krisen

  • Eruptive Krise
    • Tritt plötzlich auf.
    • Hat einen relativ kurzen Verlauf.
    • Erregt schnell hohes Medieninteresse.
    • Kann durch entsprechende Maßnahmen auch schnell wieder abklingen.
  • Schleichende Krise
    • Schleichender Beginn.
    • Langsame Verstärkung.
    • Längerer Verlauf.
    • Eskalationen nach Multiplikatoren-Aktionen.
    • Anfangs geringes, später wachsendes Medieninteresse.
  • Latente oder periodische Krise
    • Startet mit schwachen, unklaren Signalen.
    • Wechselhafter Verlauf.
    • Erzeugt zyklisches Medieninteresse.

(Auflistung nach Fiederer & Ternès, 2017 S. 20 ff.)

Phasen einer Krise

Die untenstehende Grafik zeigt drei Krisenphasen – die Frühphase, die akute Krisenphase und die latente Krisenphase. In der Grafik hat der Krisenexperte Armin Töpfer (siehe Fiederer & Ternès, 2017, S. 23 ff.) „auch die Auswirkungen einer Krise berücksichtigt. Sein Krisenverlaufsmodell unterscheidet insgesamt fünf Phasen: Prävention, Früherkennung, Eindämmung, Recovery als Neustart und Lernen aus der Krise.“ Diese fünf Phasen sind hier mit Prävention, Warm-up, Akut und hot, Cool down und Learning bezeichnet.

Vor allem die Phasen drei und vier sind kommunikativ die herausforderndsten, so Töpfer – was ich auch bestätigen kann.

Phasen des Krisenmanagements

  • Krisenprävention
  • Krisensensibilisierung
  • Issue-Management
  • Krisenbewusstsein
  • Erstellung eines Fahrplans
  • Warm-up
    • Früherkennung und Aufdecken potenzieller Krisenbereiche
  • Akute Phase
    • Höchste Nachrichtenverbreitung
    • Die Sprachregelung muss schon bestehen und alle Hintergründe für eine gute Kommunikation müssen bekannt sein, um zeitnah eingreifen zu können.
  • Abkühlungsphase
  • Learning: Nach der Krise ist vor der Krise. Alles, was in einer Krise falsch gelaufen ist, sollte nun kritisch evaluiert und für folgende Krisen neu überdacht und aufbereitet werden.

Unterschied Krise und Risiko

Das Risiko für einen Shitstorm kann man berechnen. Es setzt sich zusammen aus der Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt zu einem Shitstorm kommt und den Auswirkungen, die ein solcher Shitstorm auf das Unternehmen hätte. Wichtig dabei ist, dass sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit, als auch die Auswirkung sich laufend verändern können. Risikomanagement bedeutet daher, sich laufend mit möglichen negativen Situationen auseinanderzusetzen und sich über deren Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Auswirkungen zu beschäftigen. Von einer Krise spricht man, wenn ein Risiko tatsächlich Realität wird.

Analog dazu ist es bei den Begriffen Risikomanagement und Krisenmanagement: Risikomanagement zielt darauf ab, die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkung so weit wie möglich zu reduzieren – also zu verhindern, dass es überhaupt zu einem Shitstorm kommt. Es umfasst also eine laufende (!) Beobachtung von potentiellen „issues“ bzw. deren möglicher Auswirkungen auf das eigene Unternehmen sowie die laufende (!) Umsetzung von Maßnahmen, um einen Shitstorm zu verhindern.

Krisenmanagement hingegen meint die Vorbereitung für den Fall, dass ein Shitstorm tatsächlich passiert ist sowie den Umgang mit dem Shitstorm während dieser abläuft. Hier geht also darum, den Shitorm möglichst gut und effizient ui bewältigen und den Schaden so weit wie möglich zu begrenzen.

Verzahnung von Risiko- und Krisenmanagement

„Eine plötzliche Unternehmenskrise ist allerdings kein Naturereignis, mit dem niemand rechnen kann, das nicht vorhersehbar, sprich kalkulierbar ist. Heute kennt jedes Unternehmen seine Risiken. (…) Ein Unternehmen, das ein funktionierendes Risikomanagement besitzt, sollte auch wissen, wie es in einer Situation agieren muss, in der sich ein Risiko zur Krise entwickelt.“

Fiederer & Ternès, 2017 S. 17

Wie Risiko- und Krisenmanagement zusammenhängen (können), zeigt die nachfolgende Grafik:

Risikomanagement

„Das Risikomanagement ist ein zentraler Baustein, um Bedrohungen, Gefahren und Risiken sichtbar zu machen und externen Anspruchsgruppen (Stakeholder) zu zeigen, dass man sich als Unternehmen proaktiv darauf einstellt. Dazu wird ein ‚Unternehmens-Radar‘ eingerichtet, das rechtzeitig vor Gefahren warnt, die Hintergründe sichtbar macht und Möglichkeiten aufzeigt, Risiken zu beherrschen. Manchmal zeigt es sogar Chancen auf, die sich daraus ergeben können.“ 

https://www.business-wissen.de/hb/ziele-und-aufgaben-des-risikomanagements-im-unternehmen/ abgerufen am 28.09.2022