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Kann man mit Kids Skitouren unternehmen? Ab welchem Alter ist das sinnvoll? Worauf muss man achten?
Ich bin keine Bergführerin oder Expertin anderer Art, ich gehe mit meinen Kids nur gern ins Freie. Aus dieser Perspektive heraus möchte hier ein paar Tipps zum Skitourengehen mit Kindern geben, da mir viele Fragen immer wieder gestellt werden.
1. Nehmt euch Zeit!
Der wichtigste Punkt ist Zeit! Zeit für eine Schneeballschlacht zwischendurch, eine Tafel Schokolade, lustige Videos, Pausen und um in Ruhe das Schnitzel auf der Hütte zu essen. Meiner Erfahrung nach muss ich die Zeit für eine Tour mit Kindern nicht nur verdoppeln, sondern vervierfachen – nämlich die Gesamtzeit, denn Kinder können noch genießen!
2. Es muss Spaß machen
Ich gehe mit meinen Kids auf Skitour, wenn sie dazu motiviert sind. Damit lässt sich auch die Altersfrage beantworten – Timm ist seine erste Skitour mit 4 Jahren gegangen, weil er Lust darauf hatte. Aber nur eine und dann nicht mehr, bis zum nächsten Winter.
Motivation erreiche ich bei meinen Kindern durch Aussicht auf ein Getränk und Essen auf einer Hütte oder der perfekten Jause im Rucksack – aber jedes Kind ist anders. Gutes Wetter, gute Schneebedingungen und eine Hütte als Ziel machen das Erlebnis auf alle Fälle nicht schlechter.
3. Das Wetter muss passen
Kinder kühlen schneller aus und sie sagen es viel später als Erwachsene. Daher müssen die Temperaturen passen. (Meinen) Kindern ist es egal, ob die Sonne scheint oder nicht, hingegen vertragen sie eiskalten Wind schlecht. Ich gehe meist mit ihnen an „Föhntagen“ oder im Frühjahr auf Tour.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Kids nicht zu warm angezogen sind und beim Aufstieg zu schwitzen beginnen – denn Schweiß kühlt sie am Ende noch schneller aus.
4. Jause & Getränke
Die Jause ist nicht nur motivationstechnisch wichtig. Kinder unterkühlen schneller, für sie ist Skitourengehen viel anstrengender als für uns und sie bemerken Unterzucker eher spät, d.h. sie sagen auch relativ spät, wenn sie Hunger oder Durst haben. Daher ist es unsere Aufgabe als Eltern, darauf zu achten, dass sie regelmäßig trinken und essen. Hier geht es meiner Meinung nach nicht darum, dass sie das Gesündeste bekommen, sondern dass sie auch Freude an der Jause haben.
5. Ausrüstung & Kleidung
Meistens haben Kinder die schwerste Skitourenausrüstung. Aber je jünger sie sind, desto leichter und angenehmer sollte sie eigentlich sein, oder nicht? Geht man öfter mit den Kids auf Tour, dann sollte man auch ihre Ausrüstung adaptiert. Zu diesem Thema gibt es ein paar Tipps in dem Beitrag zur Ausrüstung für Kids.
6. Tourenwahl & Ziel
Nicht zu viel vornehmen und jederzeit umdrehen können, lautet die Devise. Nicht zu lange, nicht zu fad (meine mögen z.B. keine Forstwege), ein attraktives Ziel (Alm, Hütte, Gipfel …), nicht zu kalt, nicht zu sonnig (Dehydrierung) und natürlich lawinensicher. Und immer gleich eine Alternative parat haben. Oft motivieren auch andere Leute – also zusammenreden und gemeinsam gehen.
7. Die Abfahrt
Die Abfahrt kann zur Schlüsselstelle einer ganzen Tour werden, nämlich dann, wenn sie für die Kids zu anstrengend ist. Eine Fahrt im Gelände sollte wohlüberlegt sein, ansonsten die Strecke so wählen, dass man auf Forstwegen oder im gut befahrenen Gelände fahren kann. Auf dem Bild unten hatten wir eiskalten Pulver, der war so leicht, dass ihn die Kinder mit wenig Anstrengung fahren konnten.
8. Kompetenz & Kondition der Eltern
Dass die Kompetenz als Eltern um vieles höher als die der Kinder sein muss, ist klar. Aber auch die Kondition. Man braucht die Reserve, um ein Kind mal ein Stück zu tragen, zu motivieren, zu ziehen, dessen Ski zu tragen … oder was sonst noch alles passieren könnte. Hört sich logisch an, ist es aber nicht ganz.
9. Sicherheitsausrüstung & Ausbildung für die Kleinsten
Prinzipiell gehe ich mit den Kindern (noch) nicht ins Gelände, aber wenn, dann sollten sie eine standardmäßige Sicherheitsausrüstung haben – genauso wie die Großen: LVS, Sonde und Schaufel. Das LVS versteht sich von selbst und kann zudem auch noch für lustige Versteckspiele verwendet werden. Dass mich die Kinder nicht ausgraben werden, ist klar, aber man kann nicht früh genug anfangen, sie an eine vollständige Ausrüstung zu gewöhnen. Und wenn sie später mal allein gehen, erinnern sie sich hoffentlich daran.
Genauso wie bei der Ausrüstung finde ich, dass auch die Kleinsten ein Anrecht auf eine kompetente Ausbildung und Einschulung in die LVS-Suche und Co haben. Die Bergführer von mc2alpin bieten eine eigene Ausbildung für die Kids an – kidsontour. Ich bin begeistert – Max, 8, weiß, dass die Notfallausrüstung in den Rucksack gehört und dass man das LVS-Gerät auf jeden Fall dabei hat.